Dienstag, 26. April 2011

Keine neuen Autobahnen

Die Regionalgruppe Ostheide des Landesverbands Bürgerinitiativen Umweltschutz (LBU) sieht das Aus für A 39, A 14 und B 190n gekommen und fordert: Ab 2012 keine neuen Autobahnen mehr!

Die Regionalgruppe Ostheide des Landesverbands Bürgerinitiativen Umweltschutz (LBU) sieht sich durch neue Veröffentlichungen zum stark unterfinanzierten Etat des Bundesverkehrsministeriums in ihrer Auffassung bestätigt, dass die Planungen der Autobahn A 39 wie auch des gesamten „Hosenträgers“ aus A 14, A 39 und B19n-Querspange nach deren Planfeststellungen ungebaut und unfinanziert in den Schubladen verstauben werden. LBU-Regionalsprecher Günter Schäfers verwies auf einen Artikel im Magazin Focus, wonach, „der Bund fast alle Investitionsmittel in den Erhalt des maroden Straßennetzes stecken“ müsse, weshalb es „ab 2012 keine Spatenstiche mehr für neue Autobahnen“ geben werde. Demnach sind etwa die Hälfte der Fahrbahnen auf den 38 800 Brücken des Bundes und 40 Prozent der rechten Autobahnspuren für schwere LKWs dringend sanierungsbedürftig. Laut dem SPD-Verkehrsexperten Beckmeyer fahren Schwerlast-LKWs „inzwischen im Zickzack durch Deutschland, weil Brücken einsturzgefährdet sind“.
Laut Focus sind statt der ursprünglich geplanten 7 Milliarden Euro für die nächsten Jahre allenfalls 5 Milliarden jährlich für Straßenbau-Investitionen eingeplant – abzüglich der massiven Kostensteigerungen bei Bau und Planung durch die seit 2007 erhöhte Mehrwertsteuer und durch die 20prozentigen Preissteigerungen allein in den vergangenen 5 Jahren. Nicht einmal für die 3,5 Milliarden Euro Reparaturen reiche das Geld.
Schäfers verwies zudem auf das erneute Scheitern der Pläne, den Autofahrern mehr Geld für neue Autobahnen durch eine PKW-Maut abzunehmen. „Höchste Zeit also für realistische und regionaldienliche Verkehrskonzepte“, so der LBU-Vertreter, „auch die hiesigen A-39- und "Hosenträger"-Befürworter sollten den Wählern spätestens jetzt keine Autobahn-Ideologien mehr vorgaukeln.“ Quelle: Pressemitteilung LBU Ostheide

Montag, 18. April 2011

Entsetzen und Wut

Ein Leserbrief von Maike Wilhelms und Stephan Kühn zum Thema „A-39-Trasse rückt näher an Groß Hesebeck heran“. Tenor: Unser Dorf wird sterben!
Eine Autobahn in Sicht-, Hör- und Abgasweite von 150 Meter. Eine neun bis 13 Meter hohe Brücke auf sechs Stützpfeilern in 80 Meter Entfernung von der heimischen Terrasse. Eine Autobahnab- und -auffahrt in einer Entfernung von circa 500 Metern. Der Ort geteilt durch den Durchgangsverkehr, der zu dieser Anschlussstelle fließen wird, auf einer Straße ohne Mittelstreifen, ohne Füßgängerweg, ohne Bürgersteig und ohne Ausbaukapazitäten.
Der Dorfplatz nicht mehr nutzbar, die Straße nicht mehr überquerbar, Gespräche am Gratenzaun nicht mehr führbar, der Groß Hesebecker Sprortplatz, 20 Meter neben der Trasse, nicht mehr bespielbar. Das Dorf wird sterben. Keine Osterfeuer, keine Mitternachtswettkämpfe, keine Dorffeiern auf dem Dorfplatz mehr. Familien werden wegziehen, um dem Lärm, den Abgasen, der ansteigenden Kriminalitätsrate und der durch den zugenommenen Verkehr entstandenen Gefahr für ihre Kinder zu entgehen.
Unser Dorf, unsere Landschaft, unser Gemeinschaftsleben, unsere Zukunft wird für die Autobahn geopfert. Wer hat uns so verkauft??? Seit ein paar Tagen ist der Röbbelbach, der unter und neben der Trasse verläuft, Naturschutzgebiet. Die Schilder beinhalten unter anderem den folgenden Satz: „Bitte verhalten sie sich im Gebiet so, dass die Lebensräume mit ihren Pflanzen-und Tierarten nicht beeinträchtigt werden.“ Blankes Entsetzen und Wut! Quelle: Leserbrief von M. Wilhems und S. Kühn in der AZ

Freitag, 15. April 2011

Super-GAU für Groß Hesebeck

Leserbrief von Vera Schwabe in der Allgemeinen Zeitung zum Thema „A-39-Trasse rückt näher an Groß Hesebeck heran“. Tenor: Schlimmer hätte es nicht kommen können!
Der Super-Gau für Groß Hesebeck und Röbbel ist mit der am 1. April vorgestellten „optimierten Trassenführung“ der A 39 eingetreten! Die Straßenbaubehörde hat den Spagat zwischen Naturschutz und Menschenschutz vorbildlich abgeliefert! Groß-Hesebeck und Röbbel werden ein zweites Zicherie-Böckwitz (seinerzeit durch die Zonengrenze geteilt). Durch den Garten der Familie Hüwing verläuft die 218 Meter lange und 9,50 Meter hohe Brücke, weitere nur 100 Meter entfernte Häuser blicken auf den sieben bis neun Meter hohen Autobahndamm.
„Nur“ acht Häuser in Groß Hesebeck sind „verlärmt“. Dank der Kaltluftströme brauchen wir unsere Gärten und Äcker nicht mehr zu düngen, denn die Schadstoffeinträge durch Stickstoff (NO2) werden mehr als ausreichen. Als i-Tüpfelchen erhalten wir die Autobahnabfahrt an der keinesfalls für gegenseitigen Lkw-Verkehr ausgebauten Kreisstraße 41! Nun werden auch die Dörfer Klein Hesebeck, Jastorf und Molzen den Zu- und Abflussverkehr der A 39 zu spüren bekommen. Auch der Kindergarten, das Kinderheim Jerusalem und das Altenheim werden sich freuen über den zusätzlichen Verkehr bzw. den Lärm.
Aufgrund der prognostizierten erheblichen Zunahme des Verkehrs ist nach wie vor ungelöst wie der Durchgangsverkehr mitten durch das Kurgebiet Bad Bevensens mit den Anschlussstellen Altenmedingen, Dahlenburger Straße und nun auch Röbbeler Straße verteilt werden kann. Bereits im Mai 2006 beschloss der Stadtrat in Bad Bevensen, dass die Trassenführung der A 39 zwischen Groß Hesebeck und Röbbel inakzeptabel sei. Liebe Politiker/innen aller Parteien, was haben Sie in all den Jahren unternommen, um Ihren Ratsbeschluss umzusetzen?
Warum wurde die weiter östlich vorgesehene Trasse nicht weiter verfolgt? Im Herbst diesen Jahres sind wieder Wahlen. Hat Ihr Engagement sich gelohnt? Die betroffenen Bürger/innen fordern Ihr wirkungsvolles Eingreifen in Berlin, denn nur dort kann noch etwas verändert werden. Die Wähler/innen erwarten die klare und eindeutige Stellungnahme jedes einzelnen Kandidaten, jeder einzelnen Kandidatin zu diesem Thema, damit wir wissen, wen wir überhaupt wählen können sollen. Quelle: Allgemeine Zeitung

Mittwoch, 13. April 2011

Alles wird gut!

Leserbrief von Eckehard Niemann in der Allgemeinen Zeitung. Tenor: Die A 39-Planer haben mit ihrer schauerlichen Variante bei Röbbel und Groß Hesebeck erneut einen gravierenden Verfahrensfehler gemacht.
Angesichts der „erheblichen Beeinträchtigung des FFH-Gebiets Ilmenau mit Nebenbächen“, die bei der jüngsten Vorstellung des geplanten Trassenverlaufs erneut erschreckend deutlich wurde, hatte das Bundesumweltministerium bei der Linienbestimmung im Jahre 2008 eindeutig verlangt: Es seien „andere ernst zu nehmende und weniger beeinträchtigende Alternativen wie z.B. der Ausbau der B 4 zu würdigen“. Zwar wurde dieses Votum vom Bundesverkehrsministerium nicht in die Linienbestimmung aufgenommen – es bleibt aber als fachliches Votum erhalten.
Darüber haben sich die Planer nun erneut hinweggesetzt. Dieser ernste Verfahrensfehler ergänzt nun die Liste der Punkte, an denen spätere Klagen Erfolg versprechend ansetzen werden. Auch wenn es manchen angesichts der voranschreitenden Planungen so scheinen mag, als ob die Realisierung der A 39 ihren Lauf nähme – vom Abschluss der bloßen Planungen sind wir A 39-Gegner von Anfang an ausgegangen. Die A 39 wird natürlich nicht durch einen Planungsabbruch scheitern, sondern am massiven und wachsenden Widerstand, an den Klagen im Rahmen des Schutz- und Klagefonds, an der fehlenden überregionalen Lobby dieser ehemaligen Schröderschen Wahlkampfautobahn und an der fehlenden Finanzierung durch den Bund. Alles wird gut. Quelle: Leserbrief von Eckehard Niemann in der AZ

Alles neu macht der Mai

Der Dachverband der Bürgerinitiativen gegen die A 39 bietet jetzt große Protestschilder zu günstigen Preisen an. "Lasst uns den Widerstand renovieren", regt die Sprecherin des Verbandes, Annette Niemann, an. "Alles neu macht der Mai!"
Die geplante Sammelbestellung betrifft die Schilder im Format 2 mal 1 Meter mit der roten Aufschrift KEINE A39 und genug Platz, um zusätzlich ein Plakat mit dem bekannten Logo der A 39-Gegner aufzukleben. An vielen Orten seien die Schilder, die teilweise schon mehrere Jahre den Protest ganzer Dörfer anzeigen, mittlerweile defekt. "Wer zum Frühling etwas erneuern will, der melde sich bitte möglichst schnell per Mail bei mir", so Annette Niemann. Die gesammelte Bestellung sei sinnvoll, da "wir bei einer Bestellung von 50 Stück einen Preis von 20,- Euro pro Schild bekommen würden, bei nur 30 Bestellungen würde der Stückpreis 23,50 Euro betragen." Annette Niemann ist zu erreichen unter annette.niemann@keine-a39.de. Quelle: Dachverband KEINE! A39

Dienstag, 5. April 2011

PWC-Happening

Die Protestaktion der „BI Barendorf Keine A39“ kann als großer Erfolg gewertet werden. Über 400 Teilnehmer haben sich am vergangenen Sonntag auf dem Gelände der geplanten P-WC Anlage zwischen Barendorf und Wendisch Evern eingefunden.

Zu einem Happening gehören Musik und gute Verpflegung; zu einer Protestaktion gehören handfeste Informationen, Diskussionsmöglichkeiten sowie weithin sicht- und hörbare Zeichen. In Barendorf wurde alles vereinigt. Sowohl der Barendorfer Bürgermeister Hein als auch der Samtgemeindebürgermeister Meyer nutzten die Gelegenheit sich grundsätzlich gegen den Autobahnbau auszusprechen und Klage gegen den Autobahnbau erheben zu wollen. A39 Befürworter, die von der BI offiziell eingeladen wurden ihre Standpunkte darzulegen, haben diese Gelegenheit nicht genutzt. Tatkräftige Unterstützung erhielt die Aktion durch ca. 30 Aktive der Bürgerinitiativ „Hohnstorf 2011 - Rasthoffreie Zone“, die ihre Solidarität bekundeten. Um hörbare Zeichen zu setzen, kamen Trommeln und Trillerpfeifen zum Einsatz, ein Anti-A39 Lied mit dem Titel „Dat Ding kummt hier nich her!“ wurde mit allen gemeinsam gesungen. Zum Abschluss haben knapp 400 rote Luftballons den Protest hinausgetragen. Zunächst wurde mit einer Menschenkette der Schriftzug „KEINE A39“ gebildet und vom Flugzeug aus fotografiert, dann wurden alle Ballons auf Kommando auf die Reise geschickt. Quelle: Pressemitteilung BI Barendorf

Alles nur ein Aprilscherz?

Seit dem 1. April sind nun für alle sieben Abschnitte der geplanten Autobahn 39 die relativ genauen Darstellungen der vorgesehenen Trasse bekannt.
Es mutet wie ein Aprilscherz an, wenn man liest und hört, dass es beispielsweise zwischen Röbbel und Groß Hesebeck im Landkreis Uelzen über das FFH-Gebiet eine 218 Meter lange Brücke geben soll, die in Dammlage herangeführt wird. In der Spitze erreicht das geplante Bauwerk eine lichte Höhe von 9,50 Meter. Für das ca 200 Meter westlich davon liegende Dorf Groß Hesebeck geht dann die Sonne immer später auf. Dabei ist der dringend notwendige Lärmschutz von weiteren zwei bis drei Metern Höhe zum Schutz der Anwohner noch nicht einmal berücksichtigt.
Ähnlich könnte es dem Ort Tappenbeck ergehen, im Süden des Planungsprojekts. Seit März 2011 ist bekannt, dass der ebenfalls westlich zur Trasse liegende Ort in einem Abstand von teilweise nur 100 Metern mit einem Dammbauwerk von sechs Metern Höhe konfrontiert werden soll. Um einen vollständigen Lärmschutz zu schaffen, bedürfte es einer Lärmschutzwand mit einer weiteren Höhe von acht Metern. Aus Kostengründen wird diese nur abgespeckt geplant. Nur: Wo bleibt die Lebensqualität für die Anwohner?
Diese Beispiele sind Kompromisse der Planer, um einen Spagat zwischen Umwelt- und Menschenschutz umzusetzen. Wen wundert es deshalb, dass wir wöchentlich weitere Bürgerinitiativen im Dachverband begrüßen können? Die Akzeptanz in der Bevölkerung sinkt von Tag zu Tag. Wann endlich nimmt die Politik das zur Kenntnis?
Seit mehr als sieben Jahren arbeiten die Bürgerinitiativen an diesem Thema und klären die Bevölkerung über die Folgen der Fehlentscheidung zum Bau einer Autobahn auf. Was hätte allein aus den Planungskosten der A 39 schon alles an Alternativen geprüft und umgesetzt werden können? Quelle: Dachverband KEINE! A39