Dienstag, 27. März 2012

Mitstreiter gefunden

Entlang der Trasse der geplanten Autobahn 39 haben sich Bürgerinitiativen gebildet gegen das Projekt. Jetzt hat sich auch im Boldecker Land der Widerstand formiert. Am Donnerstagabend kamen rund 20 Interessierte in Barwedel zusammen zur Gründung einer lokalen Initiative.
Die Jembkerin Karin Loock hat den Anstoß gegeben. "Für die Natur ist die Autobahn schlecht. Es werden Flächen versiegelt, unsere Heimat wird verschandelt", sagt sie. Zudem seien für Landwirte Existenzen bedroht durch Flächenverluste, und in den Orten werde die A39 keine Verkehrsentlastung bringen.

"Mit unserer Bürgerinitiative wollen wir der Politik zeigen, dass wir diese sinnlose Autobahn nicht wollen", betont Loock. Ihre Forderung sei der Bau von Ortsumgehungen. Das hält auch Frank-Markus Warnecke von der Bromer Bürgerinitiative für den richtigen Weg zusammen mit dem Ausbau vorhandener Straßen. Die Bromer Initiative kämpfe weiter gegen die Autobahn, auch wenn man nicht mehr direkt betroffen sei: "Es darf nicht das St.-Florians-Prinzip gelten", sagt Warnecke. Es sei nachgewiesen, dass die A39 keinen wirtschaftlichen Vorteil für die Region bringen werde. In der Diskussion stellte sich als Ziel heraus, zunächst mehr Gegner im Boldecker Land zu versammeln. Quelle: Wolfsburger Allgemeine

Jetzt rächt es sich

Als weiteres Eingeständnis fehlender Mittel für neue Verkehrsprojekte bewertet der Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (LBU) die aktuelle Absage des Bundesverkehrsministeriums an den 240 Millionen Euro teuren Ausbau des Schiffshebewerks Scharnebeck.




Nach Informationen der Landeszeitung Lüneburg hat Bundesverkehrsminister Ramsauer in einem Brief an den niedersächsischen Ministerpräsidenten McAllister betont, für die Schleuse und sogar deren Planung fehlten mittelfristig Geld und Kapazitäten. Die laufende Instandsetzung sei für die nächsten 30 Jahre „ausreichend, um die niedersächsischen Industriegebiete zuverlässig und mit ausreichender Kapazität mit dem Überseehafen Hamburg zu verbinden.“ Damit, so der LBU, schrumpften auch die Hafenpläne von Lüneburg, Uelzen oder Wittingen zusammen.
LBU-Vertreter Günter Schäfers sieht in Ramsauers Aussagen ebenso eine klare Absage an das noch wesentlich teurere Milliarden-Projekt A 39, für die Ramsauer denn ja auch bisher keinerlei Finanzierungszusage gemacht habe. Schäfers stimmt hier ausdrücklich der Einschätzung des IHK-Hauptgeschäftsführers Zeinert zu, wonach Ramsauers Brief unterstreichen solle, dass „die Infrastruktur-Projekte in Deutschland ganz deutlich unterfinanziert“ seien. Wenn Ramsauer schreibe, dass nicht alle „hochwirtschaftlichen Maßnahmen zeitnah realisiert werden“ könnten, dann gelte das gegenüber dem Elbe-Seiten-Kanal-Ausbau noch viel mehr für die unrentable A 39 mit ihrem immer miserableren Nutzen-Kosten-Verhältnis.
“Jetzt rächt es sich“, so Schäfers, „dass IHK und andere A-39-Befürworter ihren unrealistischen Autobahn-Träumereien alle anderen und wirklich regionaldienlichen Verkehrsprojekten geopfert haben.“ Es komme jetzt darauf, die unsinnige und aussichtslose A 39 aus dem Bundesverkehrswegeplan zu streichen und damit den Weg frei zu machen für wirklich sinnvolle Vorhaben. Quelle: Pressemitteilung LBU Ostheide

Donnerstag, 8. März 2012

Rückschlag für A 39-Gegner

Die Autobahngegner freuten sich wohl zu früh: Vor kurzem hatte sich der Bund mit den Bundesländern Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen darauf verständigt, die Küstenautobahn A 20 Richtung Westen weiterzubauen. Deshalb hielten die Bürgerinitiativen gegen die A 39 eine gleichzeitige Umsetzung der Pläne für die Autobahn 39 für unwahrscheinlich. Doch es kam anders.
Der Bund erteilte seine Zustimmung zum Planungsbeginn der Autobahn Lüneburg-Wolfsburg. Der erste Bauabschnitt im Zuge der Ostumgehung auf der Bundesstraße 4, inklusive des Tunnels in Höhe Lüneburg-Moorfeld, kann jetzt in das Planfeststellungsverfahren gehen. Der Bundestagsabgeordnete Eckhard Pols (CDU) begrüßte diese Entscheidung. "Das Märchen der A-39-Gegner, wonach der Bau der Küstenbautobahn A 20 auf Kosten des Baus der A 39 geht, ist nun widerlegt. Somit ist der Versuch, die beiden Projekte gegeneinander auszuspielen, gescheitert", sagt Pols.
Als "inhaltsleere Banalität" kritisiert dagegen der Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (LBU) die Ankündigung aus dem Bundesverkehrsministerium in Berlin. "Wenn CDU-Staatssekretär Enak Ferlemann die Weiterführung der Planung schon so hochjubeln muss, dann soll das ganz offensichtlich nur die immer frustrierteren Befürworter der A 39 unter seinen Parteikollegen bei Laune halten", meint LBU-Sprecher Günter Schäfers.

Die Entscheidung könne nicht davon ablenken, dass nach dem neuen Infrastrukturrahmenplan des Verkehrsministeriums kaum Geld für neue Autobahnen zu Verfügung stehe. Der LBU weist darauf hin, dass die A-39-Gegner gegen den Bau klagen wollen.( Quelle: Hamburger Abendblatt

Die A 39 kommt nicht!

Zu Beginn der Versammlung war die Ernüchterung durchaus zu spüren. "Macht es überhaupt noch Sinn, sich gegen die Autobahn zu wehren? Wäre es nicht besser, den politischen Weg zu beschreiten und beim Lärmschutz herauszuholen, was herauszuholen ist?", wollte ein Anwohner wissen - die BI Lüne-Moorfeld hatte zum Treffen eingeladen, zwei Tage nachdem in Berlin die Entscheidung zum Planungsbeginn für die A 39 im ersten Abschnitt zwischen Lüneburg-Nord, Landesstraße 216, bis zur Bundesstraße 216 gefallen war.

Doch Annette Niemann, Sprecherin des Dachverbandes der Bürgerinitiativen gegen die A 39, ließ Resignation gar nicht erst aufkommen. "Wir sind weiter fest davon überzeugt, dass wir die A 39 grundsätzlich verhindern können. Um die Trostpreise wie den Lärmschutz geht es jetzt nicht. Die können wir später immer noch verteilen", sagte sie - und motivierte die Bewohner des Stadtteils dazu, den Kampf nicht vorzeitig aufzugeben. Ein politischer Eiertanz sei die Planung dieser durch und durch überflüssigen Autobahn, meint der Dachverband. "Zuerst heißt es, wir fangen im Süden an. Dann wurde plötzlich die Zusage für die beiden letzten Planungsabschnitte sechs und sieben unter einem Vorwand zurückgezogen. Jetzt heißt es, wir fangen im Norden an. Das alles hat politische Gründe. Wir glauben, dass diese Bundesregierung die A 39 gar nicht will", sagte Niemann.

Und sie gar auch nicht braucht, wie die Autobahngegner glauben: Weder als Entlastung der A 7, noch für den Hinterlandverkehr des Hamburger Hafens. Denn wenn der neue Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven voll in Betrieb ist, wird die A 20 weitaus dringender und bedeutsamer als die A 39, für die ohnehin kein Geld da ist.

Das, was Staatssekretär Enak Ferlemann (CDU) als "Meilenstein" verkaufen wolle - nämlich den Planungsbeginn zur A 39 - sei in Wirklichkeit eine Nebelkerze, meinen die Autobahngegner. Eine Reihe von Planungsfehlern gebe es außerdem im bisherigen Verfahren - so beispielsweise im Naturschutz, weil die derzeitige Trasse mitten durch ein FHH-Gebiet führt und den Bestand einer seltenen Vogelart gefährde. Oder bei den Kosten, die seit Planungsbeginn geradezu explodiert seien. Das Geld für sieben Planungsabschnitte habe man in Berlin derzeit gar nicht, meinte Anette Niemann. Sie empfahl dringend, sich dem Klagefonds der Autobahngegner anzuschließen. Dort habe man mit Rechtsanwalt Rüdiger Nebelsieck aus Hamburg für die anstehenden Verfahren bereits einen ausgewiesenen Experten engagiert.

Den Mitgliedern der BI Lüne-Moorfeld riet sie, noch einmal alle Kräfte für das Planfeststellungsverfahren einzusetzen. "Was dort an Einwänden nicht vorgetragen wird, spielt im Klageverfahren dann später auch keine Rolle mehr", sagte sie. Mit Hilfe verschiedener Arbeitsgruppen will die BI sich jetzt noch einmal alle relevanten Gegenargumente erarbeiten. Dass das offizielle Planfeststellungsverfahren im Norden der geplanten A 39 beginne, sei nicht nur negativ, meinte denn auch BI-Sprecher Jens-Peter Fiedler. "Hier oben ist viel Sachkenntnis, hier sind die Bürgerinitiativen stark", sagte er. Quelle: Hamburger Abendblatt

Alles spricht gegen A 39

Leserbrief von Reinhard Meyer in der Allgemeinen Zeitung, Uelzen, zu den Folgen der Entscheidung, möglichst schon 2013 mit dem Bau der A 20 zu beginnen, für andere niedersächsische Verkehrsprojekte.
Der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Enak Ferlemann wird in diesen Tagen nicht müde, die Autobahnbefürworter im Landkreis Uelzen zu beruhigen. Seine Botschaft: Mit dem Bau der A39 soll noch vor 2015 begonnen werden. Tatsächlich spricht immer mehr dagegen, dass die A39 überhaupt in Angriff genommen wird. Am Montag, den 27. Februar , haben der Bund, Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen sich darauf verständigt, die Küstenautobahn A20 Richtung Westen weiterzubauen – trotz berechtigter Einwände der in den betroffenen Regionen lebenden Menschen, die unsere uneingeschränkte Solidarität haben. Hat die Entscheidung für die A20 Einfluss auf die geplante A39? Es spricht alles dafür. Denn die Autobahnen A39 und A20 stehen in Konkurrenz um knappe Mittel. Das haben auch Befürworter der A39 wie die SPD-Bundestagsabgeordnete Kirsten Lühmann immer wieder unterstrichen. Für den aktuellen Verkehrs-Investitionsrahmenplan hat der Bund 6,4 Milliarden Euro vorgesehen. Schon wenn er nur alle darin aufgeführten, bereits begonnenen Projekte zu Ende bringen will, benötigt er rund zwei Milliarden mehr, nämlich 8,5 Milliarden. Für neue Projekte ist rechnerisch kein Geld da. Da finanzielle Mittel immer auch nach politischem Proporz vergeben werden, ist es höchst unwahrscheinlich, dass Niedersachsen zwei neue Autobahnen finanziert bekommt. Kürzlich ist bekannt geworden, dass das einzige im Investitionsrahmenplan vorgesehene Teilstück der A39 zwischen Wolfsburg und Ehra sich verzögern wird. Dann solle der Bau der Autobahn eben am anderen Ende bei Lüneburg anfangen, meint Enak Ferlemann. Die forsche Aussage scheint selbst der Planungsbehörde in Lüneburg nicht ganz geheuer. Letztendlich werde das Planfeststellungsverfahren entscheiden, wie es weitergehe, zitiert die „AZ“ den Leiter der Behörde, Dirk Möller. Begeisterung und Zuversicht klingen anders. Es scheint, dass selbst die Autobahnplaner von der Realisierung ihres Projekts so recht nicht mehr überzeugt sind. Das ist eine gute Nachricht. Quelle: Leserbrief in der Allgemeine Zeitung

Dienstag, 6. März 2012

Jäger gegen A 39

Die geplante Autobahn A39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg würde stark in die Eigentumsrechte von Grundeigentümern und Jagdpächtern eingreifen. Um ihre Belange zu schützen, hat die Jagdgenossenschaft Hohnstorf sich dazu entschieden, dem Schutz- und Klagefonds gegen die A 39 beizutreten.


Der geplante Trassenverlauf durchschneidet die Gemarkung Hohnstorf östlich des Kanals in voller Länge. Hinzu käme der Flächenverlust durch die geplante Rastanlage. Der Genossenschaft ginge circa ein Drittel der bejagbaren Fläche verloren. Die besten Jagdflächen würden zerschnitten und damit weitgehend wertlos. Hinzu kommt: Die einzige bisher bei Wulfstorf geplante Grünbrücke in der Gemarkung halten die Jäger für ungeeignet. Die geplante Autobahn unterbricht Wildwechsel, sie verhindert die Wanderung von Wild, insbesondere Rotwild, zwischen den Waldgebieten Süsing und Göhrde. In der Folge drohen Langzeitschäden wie Inzucht und Artenverlust. Die A 39 schadet so zum einen der Natur. Zum anderen würden auf die Grundeigentümer erhebliche finanzielle Einbußen zukommen. Ihr Eigentum wird entwertet. Für die Pächter der Jagd wird diese durch den Flächenverlust uninterressant. Daher haben die Mitglieder der Hohnstorfer Jagdgenossenschaft einstimmig ihren Vorstand damit beauftragt, die Belange der Jagdgenossenschaft gegenüber Dritten zu vertreten. Quelle: Pressemitteilung BI Hohnstorf

Montag, 5. März 2012

Meilenstein oder nicht?

„Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesverkehrsminister, Enak Ferlemann, hat die Zustimmung des Bundes für den ersten Planungsabschnitt der A 39 in Lüneburg erteilt“, schreibt die Allgemeine Zeitung in Uelzen in ihrer Sonnabend-Ausgabe.
Begonnen werden soll nun doch im Norden, da am südlichen Ende die Abfahrt Ehra umgeplant werden muss. Der erste Planungsabschnitt liegt nun im Bereich der Stadt Lüneburg und umfasst die Verlängerung der dortigen A 39 (ehemalige A 250) mit dem Anschluss an die Stadtumgehung Lüneburg (Bundesstraße 4). Es ist der erste von sieben Planungsabschnitten – und dazu noch ein kostenträchtiger.
„Ein integraler Bestandteil dieses Streckenabschnitts ist ein 400 Meter langer Lärmschutz-Tunnel, der den Lärmschutz im Stadtgebiet von Lüneburg nachhaltig verbessern wird“, sagte Staatssekretär Ferlemann. „Mit dem nunmehr erfolgten Einverständnis des Bundes mit den Planungen des Landes Niedersachsen sind die Voraussetzungen zur Einleitung des Planfeststellungsverfahrens gegeben“, unterstreicht er.
Laut Ferlemann markiert die Zustimmung des Bundes für diesen Abschnitt „einen wichtigen Meilenstein auf dem Wege des Lückenschlusses für die A 39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg. Der Staatssekretär machte deutlich, dass die A 39 weiterhin hohe Priorität für den Bund genießt und stellte in Aussicht, dass die Planungen im Bereich Wolfsburg mit der Anschlussstelle Ehra voraussichtlich im Herbst dieses Jahres ebenfalls die Zustimmung erhalten werden. „Wir sind auf einem guten Wege, die Infrastruktur im östlichen Niedersachsen zukunftssicher zu gestalten“, so Ferlemann.
Der Staatssekretär hatte schon im August vergangenen Jahres betont, „dass wir diese Autobahn bauen, daran gibt es keinen Zweifel“. Der CDU-Politiker, als dessen Spezialgebiet die Lenkung der großen bundesweiten Verkehrsströme gilt, hatte hervorgehoben, dass es zum Bau der Autobahnen 20 und 39 keine Alternativen geben würde.
Als „inhaltsleere Banalität“ dagegen kritisiert der Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (LBU) die Ankündigung von Staatssekretär Ferlemann, wonach das erste der Planfeststellungsverfahren von insgesamt sieben Planungsabschnitten nun im Nordabschnitt bei Lüneburg begonnen wird.

„Wenn Ferlemann die ganz normale Weiterführung der Planung schon so hochjubeln muss“, so LBU-Sprecher Günter Schäfers, „dann soll das ganz offensichtlich nur die immer frustrierteren A-39-Befürworter unter seinen Parteikollegen bei Laune halten.“ All das könne aber nicht davon ablenken, dass gemäß dem neuen Infrastrukturrahmenplan des Verkehrsministeriums kaum Geld für neue Autobahnen zu Verfügung stehen würde.
Dennoch werde bei der konkurrierenden Küstenautobahn A 20 bereits ein Baubeginn in 2013 angekündigt, während man die A-39-Befürworter mit Meldungen über die Fortsetzung der Planungsarbeiten abspeise. Der LBU-Verband gibt sich zuversichtlich und weist in einer Presseerklärung darauf hin, dass die A-39-Gegner nach dem Ende der A-39-Planungen mit Klagen den Weg für das Ende der A 39 und f9ür die Realisierung wirklich regionaldienlicher Verkehrsprojekte freimachen würden. Quelle: Isenhagener Kreisblatt

Sonntag, 4. März 2012

Neue BI gegründet

Jetzt ist es vorbei mit der Ruhe im Boldecker Land, was die Autobahn 39 angeht: Fast 200 Interessierte informierten sich am Donnerstag im Heidekrug. Und das Ende des Abends war der Anfang einer neuen Bürgerinitiative (BI) gegen die A 39.
Frank Warnecke, Regionalsprecher im Dachverband der BIs, und Karin Loock, Landwirtin und Anwohnerin der Hauptstraße in Jembke, hatten eingeladen. Loocks Flächen würden durch die Autobahn zerschnitten. „Sollen wir unseren Kindern Asphalt statt Brot geben?“, fragte sie provokativ. „Ich halte eine Umgehungsstraße für viel besser“, so ihre Bilanz.
Eckehard Niemann, Pressesprecher des Dachverbands der BIs gegen die Autobahn, ging auf die Geschichte der A 39 ein, sprach von einem extrem schlechten Kosten-Nutzen-Faktor und politisch statt ökonomisch motivierten Entscheidungen. „VW lehnt diese Autobahn zwar nicht ab, braucht sie aber auch nicht“, interpretierte er das Fehlen einer offiziellen und eindeutigen Stellungnahme des Autobauers pro A 39.

Niemann zeigte sich überzeugt: „Die fehlenden Finanzen und unsere Klagen werden den Bau dieser unsinnigen Autobahn verhindern.“ Zumal die neuste Entwicklung, die Abfahrt bei Ehra zu verlegen, die Planung um ein weiteres Jahr verzögere.

Etliche Zuhörer waren überzeugt, dass VW die A 39 befürworte, und nannten den Heinenkamp als Beispiel dafür, dass sich eben doch Arbeitsplätze an Autobahnen ansiedeln. „Sie würden doch auch gegen eine Bahn eine BI gründen“, warf ein Redner den Gastgebern vor. Insgesamt blieb der Ton aber sachlich, Niemann entschärfte ein paar Spitzen. Quelle: Wolfsburger Allgemeine

Deckel ohne A 39 gefordert

Die Bürgerinitiativen gegen die A 39 sind sich darin einig, dass die lärmgeplagten Anwohner der Lüneburger Ostumfahrung dringend einen Lärmschutz brauchen.
„Die Verknüpfung des erhofften B 4-Deckels im Bereich Moorfeld an den Bau der A 39 ist aber ein Koppelgeschäft, das wir nicht akzeptieren werden“, so Dachverbandssprecher Hans-Christian Friedrichs.

Mit 38.900 Fahrzeugen täglich ist die Bundesstraße 4 im Lüneburger Stadtteil Moorfeld nach Messungen der Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST) im Jahr 2010 so stark belastet, dass ein wirkungsvoller Lärmschutz dringend erforderlich ist. Den soll es nach den Vorstellungen der Straßenplaner aber nur im Doppelpack zusammen mit der überflüssigen A 39 geben. „Es ist schon eine Dreistigkeit, die Menschen in Moorfeld weiter erheblichen Verkehrsbelastungen auszusetzen zu wollen, wenn sie nicht der A 39 zustimmen“, kritisiert Annette Niemann, Sprecherin des Dachverbandes der A 39-Gegner. „Sich den starken A 39-Widerstand auf diese durchschaubare Art gefügig machen zu wollen, ist schon ein ziemlich schlechter Politikstil“, so Annette Niemann weiter.

Sollte die A 39 tatsächlich jemals gebaut werden, dann hätte sie die Funktion einer Entlastungsstrecke für die A 7. Zusammen mit der geplanten A 21 bildete sie als weiträumige östliche Umfahrung Hamburgs nach Wünschen der IHK dann eine extrem stark befahrene Transitautobahn mit weitreichenden Folgen für die Region. „Insbesondere der Verkehr in Lüneburg würde so stark zunehmen, dass sich der zu kurz geratene Deckel als Mogelpackung herausstellte und die Moorfelder buchstäblich in die Röhre guckten“, argumentiert Hans- Christian Friedrichs.

Der Dachverband setzt sich für eine zukunftsfähige Mobilität im Interesse der Region ein. Er fordert die Politik auf, die kontinuierlichen Entwicklungen einer veränderten Demografie, steigender Energiepreise und eines sich wandelnden Verkehrsverhaltens nicht länger zu ignorieren und kostengünstige sowie raumverträgliche Lösungen zu suchen.

Quelle: Dachverband KEINE! A39

Fortsetzung kein Meilenstein

Als „inhaltsleere Banalität“ kritisiert der Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (LBU) die Ankündigung von Staatssekretär Ferlemann (Bundesverkehrsministerium), wonach das erste der Planfeststellungsverfahren von insgesamt 7 Planungsabschnitten nun im Nordabschnitt bei Lüneburg begonnen wird.



„Wenn Ferlemann die ganz normale Weiterführung der Planung schon so hochjubeln muss“, so LBU-Sprecher Günter Schäfers, „dann soll das ganz offensichtlich nur die immer frustrierteren A-39-Befürworter unter seinen Parteikollegen bei Laune halten.“ All das könne aber nicht davon ablenken, dass gemäß dem neuen Infrastrukturrahmenplan des Verkehrsministeriums kaum Geld für neue Autobahnen zu Verfügung stehe. Dennoch werde bei der konkurrierenden Küstenautobahn A 20 bereits ein Baubeginn in 2013 angekündigt, während man die A-39-Befürworter mit Meldungen über die Fortsetzung der Planungsarbeiten abspeise. Der LBU wies darauf hin, dass die A-39-Gegner nach dem Ende der unsinnigen und teuren A-39-Planungen mit aussichtsreichen Klagen den Weg für das Ende der A 39 und für die Realisierung wirklich regionaldienlicher Verkehrsprojekte freimachen würden. Quelle: Pressemitteilung LBU Ostheide

Samstag, 3. März 2012

Meilenstein für die A 39?

Fortschritt für die künftige Autobahn 39: Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesverkehrsminister, Enak Ferlemann (CDU), hat die Zustimmung des Bundes für den ersten Planungsabschnitt der Autobahn in Lüneburg erteilt.
Darin enthalten ist auch der Ausbau der Bundesstraße 4 zur A 39. "Integraler Bestandteil dieses Streckenabschnitts ist ein 400 Meter langer Tunnel, der den Lärmschutz im Lüneburger Stadtgebiet nachhaltig verbessern wird", sagte der Niedersachse Ferlemann und ergänzte: "Mit dem nunmehr erfolgten Einverständnis des Bundes zu den Planungen des Landes Niedersachsen sind die Voraussetzungen zur Einleitung des Planfeststellungsverfahrens gegeben."

Der im Bereich Lüne-Moorfeld liegende Streckenabschnitt der Autobahn mit der Anbindung an die vorhandene A 39 (ehemals A 250) ist der erste von sieben Planungsabschnitten. "Die Zustimmung des Bundes für diesen Abschnitt markiert somit einen wichtigen Meilenstein auf dem Wege des Lückenschlusses für die A 39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg", sagte Ferlemann. Der Staatssekretär machte deutlich, dass die A 39 weiterhin hohe Priorität für den Bund genießt und stellte in Aussicht, dass die Planungen im Bereich Wolfsburg mit der Anschlussstelle Ehra voraussichtlich im Herbst dieses Jahres ebenfalls die Zustimmung erhalten werden. "Wir sind auf einem guten Wege, die Infrastruktur im östlichen Niedersachsen zukunftssicher zu gestalten", so Ferlemann.
Als Anfang der Woche die Nachricht vom Weiterbau der Küstenautobahn 20 Ende 2013 die Runde machte, jubilierten die A-39-Gegner. Schon lange glauben sie, dass nur eines der beiden Verkehrsprojekte realisiert wird. Doch gestern hat das Bundesverkehrsministerium bei der A 39 nachgelegt, den sogenannten Gesehen-Vermerk erteilt. Damit wird die bisherige Planung der Lüneburger Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr fachlich abgesegnet, "können die Planfeststellungsunterlagen erarbeitet werden", sagt Leiter Dirk Möller. Bis zum Sommer will er das Planfeststellungsverfahren einleiten. "Wir liegen voll im Zeitplan, wollen Ende 2013 mit dem Planfeststellungsbeschluss für den ersten Abschnitt die Baureife erreichen."
Während Oberbürgermeister Ulrich Mädge die Nachricht aus Berlin begrüßt, kündigt Jens-Peter Fiedler für die BI Lüne-Moorfeld Widerstand an: "Wir versuchen weiter, die A 39 zu verhindern." Im anstehenden Planfeststellungsverfahren wollen Anwohner Einwände erheben, zudem soll rechtlicher Beistand über den Dachverband der Bürgerinitiativen eingefordert werden. Auch wenn Fiedler gegen den Bau der Schnellstraße ist, sagt er, der geplante Tunnelbau sei "ein Erfolg des Bürgerprotests". Allerdings sei der Tunnel mit 400 Meter Länge als Lärmschutz zu kurz, er müsse in Richtung Adendorf, aber auch in Richtung Stadtkoppel verlängert werden, um Anwohner am Fuchsweg und in der Wulf-Werum-Siedlung vor Lärm zu schützen. Mädge spricht in Sachen Lärmschutz von einem gemeinsamen Erfolg, die Stadt habe zum Wohl der Anlieger rund 100 000 Euro in Gutachten für den Lärmschutz investiert. Auch die Stadt wünsche sich einen längeren Tunnel und werde im Zweifel zusätzliche Expertisen in Auftrag geben.
Mädge hält den Bau der A 39 im "Interesse der Wirtschaft" für "notwendig". Die neue Planung führe dazu, dass sich die Stadt nun detaillierter mit Fragen wie Lärmschutz, Trassenverlauf und Tunnellänge kümmern könne: "Da sind wir Anwalt der Bürger." Der Lüneburger CDU-Bundestagsabgeord-nete Eckhard Pols sieht durch die Erklärung aus Berlin "das Märchen der A-39-Gegner als widerlegt (an), dass der Bau der Küstenautobahn A 20 auf Kosten des Ausbaus der A 39 geht". Quelle: Landeszeitung

Kommentar der Redaktion:
Bei dem sogenannten Meilenstein handelt es sich in Wirklichkeit um einen Brotkrumen. Politik und Planer werfen ihn den A 39-Befürwortern hin, damit sie auf dieser Seite Ruhe halten. Seit 2003 die Entscheidung für Wilhelmshafen als den Standort für den Tiefseehafen gefallen ist, wird die Planung der A 20 beschleunigt und die der A 39 verzögert. Die Rochade der Projekte erfolgte bereits vor ca. drei Jahren. Zusätzlich verzögert Niedersachsen die Elbvertiefung nicht seit Jahren aus „Naturschutzgründen“, sondern um Zeit zu gewinnen bis der neue Hafen 2013 angelaufen werden kann. Die aus dem Hamburger Hafen abgezogene Tonnage benötigt dann keine A 39 mehr als Hinterlandanbindung. Während McAllister und Ramsauer vor wenigen Tagen den Baubeginn der A20 für das Jahr 2015 nennen, trifft man für die A 39 lediglich die Aussage: „[…] dass die A 39 weiterhin hohe Priorität für den Bund genießt“. Damit ist die A 39 weit nach hinten gerutscht. Darüber hinaus sind Politik und Planer unehrlich, wenn man das Autobahnnetz global betrachtet. Der sechsspurige Ausbau von A 1 und A 7 wurde mit einem Verkehrsaufkommen begründet, welches jetzt für die A 39 herangezogen wird. Mit gebauter A 39 wären A 1 und A 7 dann überdimensioniert. Die Navigationssysteme ziehen den Verkehr – Stichwort Fehmarnbelt-Querung und A 21 Ostumgehung Hamburg - auf unsere sogenannte Ostumgehung. Armes Lüneburg! Wie vereinbart übrigens unser geschätzter OB eigentlich die Bewerbung Lüneburgs als Weltkulturerbe mit zigtausenden zusätzlichen täglichen Autos, die täglich durch unsere wunderschöne alte Stadt fahren? Sollte die A 14 tatsächlich gebaut werden, dann gibt es zeitlich sogar vor der A 39 eine zweite Autobahn über die der betroffene Verkehr laufen könnte. Nein, die A 39 wird aufgrund der bereits vorhandenen und ausgebauten Autobahnen wirtschaftlich nicht benötigt und dies dürfte man im Bundesverkehrsministerium ganz genau wissen. Die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze durch den Bau neuer Autobahnen ist inzwischen hinreichend widerlegt. Auch in die Köpfe der Politiker wird dies inzwischen Einzug gehalten haben. Wer von ihnen aber hat den Mumm dies endlich öffentlich zu vertreten und sich dadurch mit der IHK Lüneburg-Wolfsburg anzulegen. Aber selbst wenn man an einen nahen Baubeginn glauben würde, wie soll dieser bei einem unendlich unterfinanzierten Bundesverkehrswegeplan mit gleichzeitiger Schuldenbremse und zig bis dahin aufgelegten Rettungsfonds, bei einem dann viel höheren Zinsniveau als heute noch finanziert werden? Fragen, auf die es bisher keine wirklichen Antworten gibt. Nein, man will alte Fehler nicht zugeben, das Gesicht nicht verlieren und plant die A39 durch, damit sie dann in der Schublade verschwindet und hoffentlich dort liegen bleibt. Schade um die rund 100 Millionen Euro verschwendeter Planungsmittel. Trotz aller bisher eingetretenen Prognosen der Bürgerinitiativen hinsichtlich der A 39 dürfen wir auf den Nichtbau natürlich nicht vertrauen. Eine Beteiligung am Planfeststellungsverfahren ist sehr wichtig. Zum Glück gibt an dieser Sollbruchstelle der A39 im Norden eine Menge Kompetenz der Bürgerinitiativen und der Verbände. Da ist es gut, dass das Planfeststellungsverfahren hier auch beginnt.