Donnerstag, 8. März 2012

Alles spricht gegen A 39

Leserbrief von Reinhard Meyer in der Allgemeinen Zeitung, Uelzen, zu den Folgen der Entscheidung, möglichst schon 2013 mit dem Bau der A 20 zu beginnen, für andere niedersächsische Verkehrsprojekte.
Der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Enak Ferlemann wird in diesen Tagen nicht müde, die Autobahnbefürworter im Landkreis Uelzen zu beruhigen. Seine Botschaft: Mit dem Bau der A39 soll noch vor 2015 begonnen werden. Tatsächlich spricht immer mehr dagegen, dass die A39 überhaupt in Angriff genommen wird. Am Montag, den 27. Februar , haben der Bund, Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen sich darauf verständigt, die Küstenautobahn A20 Richtung Westen weiterzubauen – trotz berechtigter Einwände der in den betroffenen Regionen lebenden Menschen, die unsere uneingeschränkte Solidarität haben. Hat die Entscheidung für die A20 Einfluss auf die geplante A39? Es spricht alles dafür. Denn die Autobahnen A39 und A20 stehen in Konkurrenz um knappe Mittel. Das haben auch Befürworter der A39 wie die SPD-Bundestagsabgeordnete Kirsten Lühmann immer wieder unterstrichen. Für den aktuellen Verkehrs-Investitionsrahmenplan hat der Bund 6,4 Milliarden Euro vorgesehen. Schon wenn er nur alle darin aufgeführten, bereits begonnenen Projekte zu Ende bringen will, benötigt er rund zwei Milliarden mehr, nämlich 8,5 Milliarden. Für neue Projekte ist rechnerisch kein Geld da. Da finanzielle Mittel immer auch nach politischem Proporz vergeben werden, ist es höchst unwahrscheinlich, dass Niedersachsen zwei neue Autobahnen finanziert bekommt. Kürzlich ist bekannt geworden, dass das einzige im Investitionsrahmenplan vorgesehene Teilstück der A39 zwischen Wolfsburg und Ehra sich verzögern wird. Dann solle der Bau der Autobahn eben am anderen Ende bei Lüneburg anfangen, meint Enak Ferlemann. Die forsche Aussage scheint selbst der Planungsbehörde in Lüneburg nicht ganz geheuer. Letztendlich werde das Planfeststellungsverfahren entscheiden, wie es weitergehe, zitiert die „AZ“ den Leiter der Behörde, Dirk Möller. Begeisterung und Zuversicht klingen anders. Es scheint, dass selbst die Autobahnplaner von der Realisierung ihres Projekts so recht nicht mehr überzeugt sind. Das ist eine gute Nachricht. Quelle: Leserbrief in der Allgemeine Zeitung