Donnerstag, 5. April 2012

Durchbruch für Tunnel - oder?

Der Lüneburger Bundestagsabgeordnete Eckhard Pols (CDU) begrüßt das Einvernehmen des Bundes mit den Planungen des Landes Niedersachsen zum ersten Bauabschnitt der A 39.
Die Zustimmung des Bundes sei ein erster Schritt zur weiteren Planung der A 39. Zudem gebe es nun auch Planungssicherheit für die Stadt Lüneburg in Bezug auf die Erweiterung des Gewerbegebietes Bilmer Berg, da nun der geplante Trassenverlauf bekannt sei. Eckhard Pols: „Nun kann das Planfeststellungsverfahren für den ersten Bauabschnitt und somit für den Tunnel Moorfeld eingeleitet werden.“
Der Ausbau der A 39 im Verlauf der B 4 sei zudem eine wichtige Voraussetzung für den Bau des 400 m langen Lärmschutztunnels im Bereich Moorfeld. Nur so könne eine optimale Lösung für die Anwohner erreicht Werden.
Pols und sein niedersächsischer Fraktionskollege Enak Ferlemann, der als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium für die A 39 zuständig ist, haben sich massiv für die Tunnelvariante eingesetzt.
Pols: „Das Märchen der A39-Gegner, der Bau der Küstenautobahn A 22 geht auf Kosten des Ausbaus der A 39 ist nun widerlegt. Somit ist der Versuch die beiden Projekte gegeneinander auszuspielen gescheitert.“ Quelle: Pressemitteilung MdB Eckard Pols


Kommentar der Redaktion:
Ja, "der Ausbau der A 39 im Verlauf der B 4 ist zudem eine wichtige Voraussetzung für den Bau des 400 m langen Lärmschutztunnels im Bereich Moorfeld." Genau dieser Umstand ist doch aber ein dreister und zynischer Versuch, sich die Autobahnkritiker gefügig zu machen. Es bleibt ein schlechtes Koppelgeschäft, dass Moorfeld nur dann in den zweifelhaften Genuss einer Lärmschutzmaßnahme kommen soll, wenn man auch die A 39 akzeptiert. Von einem gelungenen Lärmschutz könnte dann aber kaum die Rede sein. Der Tunnel wäre zu kurz, käme zu spät und hätte viel mehr Verkehr als heute zu verkraften, was gerade die Anwohner an den Tunnelenden zu spüren bekämen. Mit 38.900 Fahrzeugen täglich, darunter 3.700 schwere Lkw, gibt es auch heute schon Grund genug für einen vernünftigen Lärmschutz. Ein ähnliches Vorgehen gibt es auch andernorts: Nördlich von Wolfsburg sollen die Landwirte im Rahmen der A 39-Planungen mit einer Flurbereinigung "überzeugt" werden, die ihnen zu allem Überfluss auch noch die passenden nagelneuen Beregnungsanlagen bescheren soll, für die sie ansonsten viel Geld ausgeben müssten. Die A 20 soll mit einem "SODA"-Abschnitt als quasi-Ortsumfahrung um Bremervörde begonnen werden, die vermutlich niemals einen Anschluss über die Elbe erhalten und dann nur "so da" in der Landschaft liegen wird - Bremervörde soll sich aber freuen. Mit der A 26 bei Stade wurde analog verfahren und dort hat man den Leidensdruck auf der B 73 so lange aufrecht gehalten - über 30 Jahre - bis die Entscheidung für die Autobahn gefallen war. Erst dann kam ganz schnell und einfach umzusetzen die S-Bahn Hamburg - Stade, um nur einige Beispiele zu nennen. Wie ist es nun zu bewerten, wenn Herr Pols dieses Vorgehen mit den Worten "Nur so könne eine optimale Lösung für die Anwohner erreicht werden." quittiert? Das Märchen vom schönen, wirksamen Lärmschutz im Doppelpack mit der A 39 wird völlig unkommentiert übernommen, ja sogar gutgeheißen. Damit leistet er den Lüneburgern einen Bärendienst und glaubt auch noch, dass sie ihm ganz brav auf den Leim gingen. Moorfeld weiß aber was es erwartet, käme die A 39, nämlich reichlich Mehrverkehr einer Transitautobahn, insbesondere jenseits des Einfach-Tunnels ohne besondere Fluchtwege und Abgasfilterung wären die Belastungen weit größer als heute. Darum verzichtet man in Moorfeld gerne auf die gut gemeinten kleinen Geschenke aus dem Büro Pols und von Herrn Ferlemann. Moorfeld fordert einen ehrlichen Einsatz für die Probleme von heute und nicht vom Sanktnimmerleinstag, also Lärmschutz jetzt und letztlich weniger Straßenverkehr durch diesen Stadtteil. Würde sich Herr Pols tatsächlich für eine bessere Lebensqualität jenseits einer überflüssigen A 39 in Lüneburg Stadt und Kreis einsetzen, dann stünden seine Chancen auf Wiederwahl gar nicht schlecht. Heute sehen die Autobahngegner dagegen aber buchstäblich Asphalt-schwarz für Pols und seinen Sitz im nächsten Deutschen Bundestag.