Mittwoch, 16. Mai 2012

Ende der A 39 eingeläutet?

Am gestrigen Montag nahmen Verkehrsminister Jörg Bode und Staatssekretär Enak Ferlemann den ersten Spatenstich für die Ortsumfahrung Kirchwehe bei Uelzen im Zuge der B 4 vor. „Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass die A 39 immer unrealistischer wird und ohnehin nicht die gewünschte Entlastungswirkung hätte“, so Hans-Christian Friedrichs, stellvertretender Vorsitzender des VCD-Landesverbandes Niedersachsen.
Noch vor wenigen Tagen erklärte Bode auf Anfrage der Landes-Grünen, dass eine Neuberechnung des Nutzen-Kosten-Verhältnisses (NKV) der A 39 nicht notwendig sei. „Wir sehen das ganz anders. Mit der Kostensteigerung von 608 Millionen Euro auf 1,1 Milliarden Euro wird die Straße um mehr als 80 Prozent teurer. Wenn Bode jetzt etwas nebulös angibt, dass auch die Nutzen stiftenden Werte ebenfalls um bis zu 20 Prozent gestiegen seien, dann ergibt sich daraus nach Berechnungen des VCD auch ein Einbruch der rechnerische Wirtschaftlichkeit (NKV) von 2,78 auf nur noch maximal 1,84. Damit dürfe die A 39 in der Prioritätenliste für Fernstraßenneubau sehr tief gefallen sein“, erklärt Friedrichs. Der VCD geht davon aus, dass sich die Planungs- und Baukosten für das Projekt in Zukunft noch weiter drastisch erhöhen werden.

Für den Bau der A 39 steht abgesehen vom Umbau der Lüneburger Ostumfahrung zur A 39 kein Geld im Investitionsrahmenplan des Bundes zur Verfügung. „Wir gehen davon aus, dass Hern Bode mit dem A 39-Märchen nicht länger punkten kann und inzwischen reale Projekte vorzieht. Ob ihm sein Kollege Enak Ferlemann allerdings eine große Hilfe war, als er erklärte, die Ortsumfahrung Kirchweyhe solle als Umleitungsstrecke für die A 39 dienen, bleibt abzuwarten“, so Friedrichs.

Der VCD setzt sich auch für eine Entlastung der anderen Ortschaften an der B 4 ein und fordert die Landesregierung auf, alles Notwendige zu unternehmen, das Durchfahrtverbot für schwere Transit-Lkw auf der B 4 besser zu überwachen, das Bußgeld von nur 20 Euro deutlich zu erhöhen und die Nahbereichsregelung für Uelzen zu streichen. Der Mautausweichverkehr sollte zudem durch Ausweitung der Lkw-Maut auf das gesamte Straßennetz dauerhaft aus der Region verbannt werden. „Entscheidend ist auch, die Entlastung der Anwohner an der B 4 durch Verlagerung von Güterfernverkehr von der Straße auf die Schiene und den Elbe-Seitenkanal zu unterstützen. Ein Logistiker, der auch auf der B 4 eine Maut zu zahlen hat, nutzt entweder andere Verkehrsträger oder bestehende Autobahnen“, so Friedrichs abschließend. Quelle: Pressemitteilung VCD Niedersachsen