Dienstag, 24. Juli 2012

Adendorfer kritisieren A 39-Planung

Die Planungen für die Autobahn 39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg liegen den Ratsmitgliedern der Gemeinde Adendorf schwer im Magen. In einer Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Planung der Gemeinde wurden jetzt zahlreiche Einwendungen der Gemeinde gegen die Planungen in ihrem Bereich beraten.
Dort, wie auch anschließend im Verwaltungsausschuss, wurde die Liste der Einwendungen einstimmig verabschiedet. Mit Ablauf der Abgabefrist wurde sie jetzt der zuständigen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Lüneburg übergeben - im Rahmen der vorgeschriebenen Beteiligung der Träger öffentlicher Belange.
Grundlage der Einwendungen ist unter anderem ein Lärmgutachten, das die Hansestadt Lüneburg und die Gemeinde Adendorf gemeinsam in Auftrag gegeben hatten und das seit einigen Tagen vorliegt. Eine Erkenntnis, so der Erste Gemeinderat Martin Vogel: "Die im Gutachten der Landesbehörde genannte Lärmbelastung durch die A 39 bei Nacht in der Höhe von 49 dB/A, damit knapp unter dem Grenzwert von 50 dB/A, zweifeln wir an." Berechnungen bezüglich der Belastungen durch den Schwerlastverkehr "sind aus unserer Sicht nicht schlüssig". Außerdem, sagt Erster Gemeinderat Vogel, "vermissen wir in den Planungen völlig ein Umleitungskonzept für den Fall, dass die A 39 etwa wegen eines Unfalls gesperrt werden muss. Wir fürchten in solchen Fällen gewaltige Auswirkungen auf Adendorf". Auch die ersatzlose Wegnahme des vorhandenen Walls an der Ostumgehung im Süden der Gemeinde wolle Adendorf nicht hinnehmen.
Schließlich sei auch der geplante Abriss der Brücke für den Rad- und Fußgängerverkehr im Bereich des Lüner Holzes so nicht hinnehmbar. Wegen der großen Bedeutung für Berufspendler, aber auch für den Tourismus, sei "gegebenenfalls eine Behelfsbrücke zu errichten". Die ist in den Planungen der Landesbehörde nicht vorgesehen.
Viele Gedanken über die Auswirkungen der A 39 hatte sich auch der Vorstand des Bürgervereins Adendorf unter der Leitung des Vorsitzenden Jürgen Gratzke gemacht. "Die Einwendungen des Bürgervereins werden wir ebenfalls einreichen", hatte der Erste Gemeinderat Vogel zugesichert.
Der Bürgerverein fordert unter anderem "einen zusätzlichen 400 Meter langen Tunnel, beginnend von der Brücke Artlenburger Landstraße/Bockelmannstraße" in Richtung Süden, dazu "eine Bundesstraße als Umgehungsstraße im Westen Lüneburgs zur Entlastung des Ringverkehrs um Lüneburg, zur Verringerung der Emissionen auf der Ostseite und als Umgehungsstraße bei Staus auf der geplanten A 39" sowie "weitergehende aktive und passive Maßnahmen, zum Beispiel Flüsterasphalt und Lärmschutzwände im Adendorfer Abschnitt".
Und die engagierten Vereinsmitglieder kündigen zugleich Konsequenzen an: "Wir weisen schon jetzt darauf hin, dass wir erhebliche Proteste bis hin zur Beantragung von Straßensperrungen aufgrund des Überschreitens von Emissionsgrenzwerten organisieren werden, wenn unsere Forderungen nicht berücksichtigt werden." Quelle: Landeszeitung