Mittwoch, 25. Juli 2012

Baubeginn schon 2013?

Eine Stunde mit Ministerpräsident McAllister im OHE-Werk – und die große Neuigkeit ganz zum Schluss: Die A 39 wird angeblich im Sommer 2013 gebaut.
Sie inspizieren Drehhalle, Werkstatthalle und Triebwagen, folgen unter Waggons hindurch und recken Mikrofone, Kameras und Hälse, um ja kein Wort von David McAllister bei seinem Besuch gestern im Uelzener Betriebswerk der Osthannoverschen Eisenbahnen AG (OHE) zu verpassen. Doch die Nachricht schlechthin serviert Niedersachsens Ministerpräsident den mitgereisten Journalisten auf seiner Sommertour erst ganz am Ende seines einstündigen Aufenthaltes: Das Kabinett des Landes habe entschieden, sowohl die Amerika-Linie als auch die A 39 in den neuen Bundesverkehrswegeplan zu bringen. Mehr noch: In Kürze werde der nördlichste Abschnitt der A 39 planfestgestellt, „im Sommer nächsten Jahres ist dann Baubeginn“, ergänzt der CDU-Landtagsabgeordnete Jörg Hillmer.
Zuvor hatte Uelzens Bürgermeister Otto Lukat (SPD) den Ministerpräsidenten darauf hingewiesen, dass natürlich der Bahnverkehr wichtig für die Region sei, für Uelzen als „trimodalen Standort“ aber auch die Autobahn. Außerdem habe man vor Jahren die Amerika-Linie, die Bahnstrecke zwischen Bremen und Berlin ertüchtigen wollen, was wegen des Toll-Collect-Projektes dann aber bis auf Weiteres verschoben wurde.
McAllister, dem der Schienenverkehr „Herzensanliegen“ sei, freute sich indes, dass man mittlerweile mit Metronom und dessen „Schwester“ Heidesprinter Erixx sowie der Nord-West-Bahn starke Wettbewerber gegen die Deutsche Bahn geschaffen habe. Das Land Niedersachsen habe das Fahrzeugmaterial dafür zur Verfügung gestellt, und es sei „schön zu sehen, dass diese Politik aufgeht“, sagte McAllister. Schließlich habe man nach den Privatisierungen zwischen 20 und 30 Prozent Fahrgastzuwächse zu verzeichnen.
Otto Rentschler, Geschäftsbereichsleiter Werke der OHE, erklärte die Erfolgsgeschichte des jüngsten Sprösslings Erixx so: Eine 97-prozentige Pünktlichkeitsquote auf einer eingleisigen Strecke sei eben ein sehr guter Wert. Und so wird derzeit für den Heidesprinter auf dem Uelzener OHE-Gelände für 4,5 Millionen Euro eine neue Halle gebaut, die Ende Oktober fertig sein soll. Mit ihr werden zehn neue Arbeitsplätze geschaffen. Quelle: Allgemeine Zeitung

Kommentar der Redaktion:
Aus dem Artikel geht - entgegen der Überschrift - lediglich hervor, dass Herr McAllister die A 39 in den neuen Bundesverkehrswegeplan ab 2015 bringen möchte. Das mag ja so sein, aber dieser mögliche Antrag Niedersachsens (wenn er denn - unter der im Januar zu wählenden nächsten Landesregierung - überhaupt noch nach Berlin geschickt würde) wird vom Bund und nicht vom Land entschieden, und zwar allerfrühestens 2013. Bis dahin gilt die vernünftige Festlegung von Bundesverkehrsminister Ramsauer im laufenden Investitionsrahmenplan, dass bis 2015 angesichts knapper Kassen absolut vorrangig Instandsetzungen von Bundesverkehrswegen und die Fertigstellung laufender Bau-Projekte erfolgen wird. Weil daneben kaum noch Geld übrig bleibt und der vordringliche Bedarf des laufenden Bundesverkehrswegeplans ohnehin mehrfach mit Projekten überfüllt ist, wird es mit dem Bau der A 13 wohl schon rein finanzmäßig nichts werden - zumal ja die Planfeststellung selbst des ersten Abschnitts allerfrühestens 2013 möglich ist - sofern nicht durch Klagen verhindert oder verzögert. Die Aussage, dass die A 39 nicht nur eventuell beantragt sondern im Sommer 2013 gebaut werde, stammt dem Artikel nach nicht von Herrn McAllister. sondern aus einem Nachsatz von Herrn Hillmer. An diese seine Aussage sollte man ihn nicht nur im Sommer 2013 erinnern, sondern auch in Sommern der vielen Jahren danach, in denen man vom Bau der A 39 nichts wird sehen können. Weil sie es vielleicht sogar nicht mal in den vordringlichen Bedarf des nächsten Bundesverkehrswegeplans geschaftt hat. Aber vielleicht tun Herrn Hillmer seine Äußerungen ja mittlerweile selber leid. Für eine klarstellende Rücknahme ist es nie zu früh. Eckehard Niemann