Donnerstag, 2. Januar 2014

Eine Parabel zum Erörterungstermin

Wir hatten ja den Erörterungstermin in Lüneburg, und ich habe mir den Spaß gemacht, das Geschehen an allen drei Tagen zu verfolgen. Als Rentner hatte ich dazu natürlich eher die Möglichkeit als Andere, die noch im Beruf stehen. Es war mein erster Erörterungstermin. Es war manchmal spannend, manchmal langatmig und manchmal langweilig. Mehr und mehr habe ich mich an diesen aber Tagen gefragt, was machen wir da eigentlich? Unwillkürlich musste ich Vergleiche zum Gesundheitsbereich anstellen.
Da droht eine gefährliche Krankheit auszubrechen, die schlagartig eine große Zahl von Menschen jeder Altersstufe befällt. Nicht jeder ist von der Ausbreitung dieser Seuche gleichermaßen betroffen. Wer aber bestimmte Risikofaktoren aufweist, kann ihr nicht entkommen. Sie zeigt sich in verschiedener Gestalt. Die Symptome sind mal leichter und mal schwerer ausgeprägt. Im schlimmsten Fall kann die Krankheit existenzbedrohend sein. Diejenigen, die wissen, dass sie Risikopatienten sind, wenden sich an gut bezahlte Spezialisten, die in großer Zahl bereitstehen und sich als Experten für die einzelnen Symptome anbieten. Und siehe da, sie haben für fast jeden verängstigten Patienten eine spezielle weiße Salbe oder zumindest einen guten Rat zur Hand. So fühlt man sich denn gewappnet für den Ausbruch der Krankheit.
Angesichts des massiven Aufgebots der Experten für jedes Wehwehchen, im Hintergrund unterstützt durch eine lautstarke und finanzkräftige Lobby, die aus der Krankheit für sich Gewinn zu schlagen hofft, werden die warnenden Stimmen der Außenseiter nicht gehört oder nicht ernst genommen. Diese warnen davor, dass die Krankheit, einmal ausgebrochen, unheilbar und nur noch ein Fall für die Palliativmedizin sei. Sie kritisieren, dass man eines Tages nur noch chronifizierte Symptome behandeln kann, und empfehlen stattdessen zur Vermeidung eines Ausbruchs der Krankheit präventive Maßnahmen mit den Mitteln der Alternativmedizin.
Noch ist die Krankheit nur als Drohung am Horizont zu erkennen. Welche desaströsen Folgen ihr Ausbruch allerdings haben kann, lässt sich dort erkennen, wo sie bereits gewütet hat. Noch ist Holland nicht verloren und man darf hoffen, dass es der Vernunft gelingt, der Krankheit an ihrer Wurzel den Weg zu versperren. Jetzt heißt es, in diesem Sinne zu arbeiten anstatt die Hände fatalistisch in den Schoß zu legen und später die Wunden zu lecken. Auf denn, packen wir es an! Wir haben noch viel zu tun! Quelle: Dr. Uwe Krieg